Leben mit dem Familienhund - ein Ratgeber

 

Vorwort

Argumente für den Hund

Argumente gegen den Hund

Hund, Kind & Regeln

nein zum Familienhund

ja zum Familienhund

kinderfreundliche Hunderassen

Experten Interview

Checkliste


Fragen an den Experten

Das Thema Hund und Kind begegnet auch Hundetrainern bei ihrer täglichen Arbeit.
Im Folgenden beantwortet Peter Hermann Fragen, die häufig Eltern und werdende Eltern beschäftigen.
Peter Hermann arbeitet seit über 20 Jahren als Hundetrainer im Sport- und Diensthundebereich und seit elf Jahren in der Familienhundeausbildung. Er ist Betreiber der Hundeschule und Hundepension VIVIPET und Dozent an der Fachakademie für Hundetrainer in Köln. Des Weiteren unterstützt er seit vielen Jahren den Tierschutz.
Der Hundepsychologe, Familienvater und Hundehalter arbeitet mit individuellen Konzepten und bietet unter anderem Seminare und Kurse zu Hundeerziehung an. Hunde sind nicht nur beruflich sondern auch privat seine große Leidenschaft.

Ist die Anschaffung eines Familienhundes sinnvoll?

Die Anschaffung eines Hundes für eine Familie ist in dem Fall sinnvoll, wenn die Kinder schon ein gewisses Alter erreicht haben und die Verantwortung für den Hund mit übernehmen können. Damit sind Kinder im Alter von etwa zwölf Jahren aufwärts gemeint.
Durch Hunde können Kinder Verantwortung sowie Mitgefühl lernen und Spaß an der Natur entwickeln. Wenn die Kinder jünger als etwa zwölf sind, sollte mindestens ein Elternteil genug Zeit haben, um den Hund zu versorgen und den Kindern den richtigen Umgang mit dem Vierbeiner bei zu bringen. Kinder unter zwölf Jahren sollten sich nicht um den Hund alleine kümmern. Kleinkinder und Babys dürfen nie mit dem Hund alleine gelassen werden. Die Eltern sind „Rudelführer“ und haben immer dafür Sorge zu tragen, dass es nicht zu Missverständnissen zwischen Kind und Hund kommt.
Wie alt sollte der Hund sein und woher sollte er kommen, vom Züchter, aus dem Tierheim oder vielleicht auch Tierschutz?   
Das kann man pauschal nicht sagen. Man bekommt bei Züchtern kinderfreundliche aber auch weniger kinderfreundliche Hunde und genauso ist es auch beim Tierschutz oder im Tierheim. Es kommt also nicht darauf an, woher der Hund kommt, sondern darauf, was es für ein Wesen hat. Die entscheidende Frage dabei ist, ob der Vierbeiner zu mir und zu meiner Familie passt. Das Alter des Hundes ist insofern von Bedeutung, da es wichtig ist, welche Vorerfahrungen er gemacht hat. Bei Hunden, deren Vorgeschichte unbekannt ist, sollte man prüfen, ob sie ängstlich oder aggressiv auf Kinder reagieren, weil sie vielleicht schlechte Erfahrungen mit Kindern oder auch mit Erwachsenen gemacht haben. Solche Hunde eignen sich natürlich nicht für Haushalte mit Kindern. Wichtig bei der Wahl des passenden Hundes sind zudem die eigenen Hobbys und Vorlieben. Fährt man gerne Fahrrad, das heißt, die Familie ist sportlich, eignet sich ein aktiver Hund am besten. Ist es aber eher eine gemütliche Familie, dann passt kein „Sportlerhund".

Gibt es kinderfreundliche Hunderassen, die man empfehlen kann?

Bei der Wahl ist vor allem darauf zu achten, dass die Größe des Hundes dem Kind angepasst ist. Man sollte nicht einen Hund nehmen, der dem Kind körperlich völlig überlegen ist, sondern auf kleinere Vierbeiner zurück greifen. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass es keine „kinderfreundlichen Rassen" gibt, sondern, dass es immer auf den einzelnen Hund ankommt. So ist es bei jedem Hund wichtig, dass er bereits in den ersten Lebenswochen positive Erfahrungen mit Kindern gemacht hat.
Wenn man gezielt nach Rassehunden sucht, deren Wesen als ausgeglichen und "kinderfreundlich" gilt, zählen dazu der Parcel Russel Terrier, Elo, Cavalier, King Charles Spaniel, der English Springer Spaniel oder der Havaneser.
Wie viel Zeit sollte eine Familie am Tag für den Hund aufbringen können?
Da kommt es darauf an, welchen Hund sich die Familie anschafft. Wenn es ein älterer Hund ist, ein Senior, der nicht mehr so viel Bewegung und Beschäftigung braucht, ist es anders, als bei einem Welpen, mit dem man alle 2-3 Stunden spazieren gehen muss. Grundsätzlich sollte ein Elternteil höchstens halbtags arbeiten, damit auch genug Zeit für den Hund bleibt. Wenn beide Elternteile in Vollzeit arbeiten, sollte man sich keinen Hund anschaffen.

Ist der Besuch einer Hundeschule bzw. eines Vereins mit Sportkursen für Hunde und Familien empfehlenswert?

Der Besuch einer Hundeschule oder eines Hundeverein ist sehr empfehlenswert, denn Kinder sowie auch Erwachsene sollten den richtigen Umgang und die richtige Kommunikation mit dem Hund lernen und kennen. Nur so können Fehler von Anfang an vermieden werden, sodass das Zusammenleben allen Spaß macht. Daher ist es wichtig die „Sprache" des Hundes richtig zu verstehen. In Hundeschulen und Hundevereinen lernt man, mit dem Vierbeiner artgerecht umzugehen und man lernt, welche Spiele und Übungen sich gut für Hund und Kind eignen. Angeboten werden spezielle Kurse für Kinder ab sechs Jahren. In solchen Kursen wird den Kleinen unter anderem vermittelt, wie die menschliche Körpersprache vom Hund gedeutet wird. So könnte ein Hund es beispielsweise als Drohen empfinden, wenn man sich über ihn beugt, um ihn zu streicheln.
Wichtig ist auch, dass Kinder die Körpersprache des Hundes verstehen und unter anderem wissen, dass das Schwanzwedeln eines Hundes nicht zwangsläufig Freude bedeutet.

Wie sollten sich Eltern verhalten, die ein Baby bekommen und bereits einen Hund haben? Welche Fehler sollten vermieden werden?

Es ist sinnvoll, dem Hund ein vom Neugeborenen getragenes Kleidungsstück aus dem Krankenhaus mitzubringen und ihn daran schnuppern zu lassen. So wird ihm der Geruch des Babys bei der ersten Begegnung vertraut sein. Bei der ersten Begegnung darf der Hund in einer ruhigen und entspannten Atmosphäre das Baby beschnüffeln, während die Mutter es hält.
Danach gilt die Regel: Ich habe entweder Zeit für das Baby oder für den Hund.
Wenn Hundebesitzer ein Baby bekommen, versuchen sie häufig, dem Kind und dem Hund gleichzeitig gerecht zu werden. Das heißt, während das Kind gestillt  wird, gibt die Mutter dem Hund seine Streicheleinheiten, die er in dem Moment  fordert. Das ist ein großer Fehler. Der Hund muss lernen, dass es Zeiten für ihn gibt, in denen sich Frauchen oder Herrchen nur um ihren Vierbeiner kümmern und nicht um ihren eigenen Nachwuchs. Und so gibt es aber Zeiten für das Kind, in denen sich Frauchen oder Herrchen um das Baby kümmern, dann ist keine Zeit für den Hund. Es schürt nur Eifersucht, wenn man sich mit dem Baby und mit dem Hund gleichzeitig beschäftigt.
Ganz wichtig ist: Nie den Hund unbeaufsichtigt mit dem Baby alleine lassen, egal wie liebevoll der Vierbeiner mit ihm umgeht. Die Gefahr ist zu groß, dass der Hund in einer aus seiner Sicht angemessenen Situation das Baby "auf hündische Art" korrigieren würde. Für Hunde sind Babys und Kleinkinder menschliche Welpen, die erzogen werden müssen. So wie Hunde bzw. Wölfe auf seine jungen Artgenossen aufpassen und sie erziehen, könnte ein Hund meinen, der Mensch würde seinen Nachwuchs mit ihm alleine lassen und ihm die Verantwortung und damit auch die Erziehung überlassen. Diese Schlussfolgerung wäre rein instinktiv und in einem Tierrudel völlig legitim. Hier kommen dann gegebenenfalls Zähne ins Spiel, die eine hohe Verletzungsgefahr bedeuten können.

 

 

Hier können sie unseren Ratgeber als PDF downloaden:
/strong>


Der Ratgeber ist eine Initiative der kinder räume ag aus Düsseldorf. Die kinder räume sind ein Anbieter für Geschmackvolles und Ausgesuchtes rund um Kinderzimmer und Babyzimmer.



Impressum . zur Übersicht unserer Ratgeber