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Sicherer Babyschlaf – So schlummern Baby und Eltern beruhigt

Expertinnen-Interview mit der Kinderkrankenschwester Bettina Hoyer


Ein neues kleines Wesen ist in Dein Leben gekommen. Natürlich möchtest Du ihm eine gute Schlafumgebung bieten – schließlich ist Schlafen eine seiner Lieblingsbeschäftigungen. Besonders der Babyschlaf 4 Monate nach der Geburt erfordert besondere Beachtung.

Da ist sicherer Babyschlaf das A und O. Kinderräume hat darüber mit Bettina Hoyer gesprochen. Sie ist Kinderkrankenschwester, Stillberaterin und Babyexpertin.

Kinderräume: Was sollten Eltern in puncto sicherer Babyschlaf beachten und was ist wichtig bei der Schlafumgebung eines Babys?

Bettina Hoyer: Ziel ist, das alle drei gut zusammen schlafen können. Es gibt einmal die Empfehlung gegen den plötzlichen Kindstod: Die Raumtemperatur  16-18°C Grad, eine harte Matratze, kein Himmel, keine Kissen. Und dann empfehlen sich entweder Beistellbetten, die man direkt ans Bett heran stellen kann.

Was die Kinder – gerade die Neugeborenen – gerne am Anfang haben, ist ein Schlafsack oder Pucksack. Das ist, was die Kinder in die fötale Stellung bringt, sie begrenzt und ihnen Sicherheit vermittelt, sodass sie sich noch einmal so fühlen wie im Bauch.

KR: Darf das Baby mit im Bett schlafen?

Hoyer: Ja. Was ich auch gut finde ist, wenn die Eltern selbst ein großes Bett haben, denn wenn das Kind gestillt wird oder die Flasche gegeben wird, wird es auch mal mit im Bett sein und auch liegen bleiben.

Da ist zu beachten, dass man das Kind selbst nicht mit einer zu großen Decke zudeckt oder das Kopfkissen zu nah am Kind ist.

Wasserbetten für die Eltern sind zudem verboten. Das geht nicht, denn die Kinder sinken darin zu tief ein. Unrealistisch finde ich, den Eltern grundsätzlich zu sagen, das Kind gehöre nicht mit ins Bett.

Sicherer Babyschlaf – was Du vermeiden solltest

KR: Was sollte man auf jeden Fall vermeiden, damit sicherer Babyschlaf garantiert ist?

Bettina Hoyer: Was natürlich verboten ist, ist Rauchen. Die Haut atmet die Gifte aus und die Eltern haben dadurch ein anderes Schlafverhalten.

Von Schlaftabletten und Alkohol brauchen wir gar nicht zu reden, das geht natürlich überhaupt nicht.

KR: Wie ist das mit dem Wachwickeln? Das Kind sollte ja gerade am Anfang geweckt werden zum Trinken. Wie oft müssen Kinder denn anfangs überhaupt trinken?

Bettina Hoyer: Die Kinder sollen in den ersten 6 Wochen alle 2 bis 4 Stunden trinken. In der Regel schlafen die kleinen Neugeborenen so, dass sie alle 1,5 bis 3 Stunden aufwachen.

Wenn das Kind vier Stunden schläft, würde ich es am Anfang wecken, je nachdem, wie die Gewichtsentwicklung ist. Wenn diese gut ist, kann man das Kind auch schlafen lassen.

Durchschlafen – sicherer Babyschlaf am Stück?

KR: Wann schläft ein Baby durch?

Bei 4 Stunden Schlaf am Stück würde man bei einem Säugling bis 3 Monate schon vom Durchschlafen sprechen.

Das Thema in Gesprächen ist ja immer wieder: Schläft dein Kind schon durch? Zwischen 4 und 9 Monaten würde man schon von Durchschlafen sprechen, wenn die Kinder 6 Stunden schlafen!

Man kann den Kindern Schlafen nicht antrainieren.

Bettina Hoyer

KR: Kann ein Kind durch Schlaftraining längere Zeit am Stück schlafen?

Hoyer: Man kann den Kindern schlafen nicht antrainieren, weil das Hirn reifen muss. Das Kind muss lernen zu schlafen.

Man kann eine gute Schlafumgebung schaffen, dadurch, dass der Raum gut gelüftet ist, dass es schön dunkel ist, dass das Bett richtig steht, dass die Mutter neben dem Kind schläft und ich es gut aufnehmen kann.

Mit dem Ziel, durchzuschlafen, wird Eltern solch ein Druck gemacht. Doch es ist überhaupt kein Ziel, weil es nicht zum Kind passt, und weil es das noch nicht kann. Und darum können es die Eltern auch nicht, aber nicht weil sie schlechte Eltern sind, sondern weil es nicht zu der Entwicklung passt.

Ich bringe einem dreijährigen Kind noch nicht das Schreiben bei. Es ist noch nicht so weit. Und beim Schlafen es ist es genau so, die Kinder wollen beim Schlafen begleitet werden.

Wann den Kinderarzt fragen?

KR: Gibt es auch Dinge, über die man sich ernsthaft Sorgen machen sollte, was das Thema sicherer Babyschlaf betrifft? Was ist z.B. zum Schnarchen zu sagen?

Hoyer: Man muss natürlich schauen, wann Eltern beratende Unterstützung zum Thema Schlaf brauchen. Wann ist ein Baby ein Schreibaby?

Geht es in seiner Entwicklung immer weiter, ist es gut in der Gewichtszunahme oder gibt es vielleicht organische Gründe oder anatomische Probleme wie Polypen? Und da würde ich in den Kontakt zum Kinderarzt gehen.

KR: Wann ist ein Baby denn ein Schreibaby?

Hoyer: Da gibt es eine Regel: ein Baby muss mehr als drei Stunden an drei Tagen der Woche über drei Wochen lang unruhig sein oder schreien, um ein Schreibaby zu sein.

Dies bestätigt auch die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin auf ihrer Website. Das Verhalten sei in vielen Fällen nach den ersten drei Lebensmonaten wieder vorüber.


Die Kinderkrankenschwester und Babyexpertin Bettina Hoyer.

Bettina Hoyer ist Kinderkrankenschwester, Still- und Beikost-Beraterin und Kursleiterin für Babymassagekurse. Für traumatische Geburten oder schwierige Schwangerschaften bietet sie Babyheilbäder an.

Hoyers Leitlinie ist Bindung, Berührung und Beziehung. Wichtig ist ihr, sich auf Augenhöhe mit Eltern auszutauschen und mit ihnen gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Hierbei folgt sie dem Konzept Eltern stärken.

Vor Ort in Köln bietet Bettina Hoyer Babycafés an. Überregional steht sie auch per Telefon oder Videokonferenz Eltern mit Rat zur Seite.

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Links zum Weiterlesen

„Ist mein Kind ein Schreibaby?“. Informationen zum Thema auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin.

Buch-Tipps

Megan Faure: Was mein Baby will. Dorling Kindersley (antiquarisch erhältlich).

Remo H. Largo: Babyjahre. Erziehung und Entwicklung in den ersten 4 Jahren. Piper.

Hetty van de Rijt: „Oje, ich wachse!“. Goldmann.

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